So, nun ein paar Worte zum Heizsystem
Standardmäßig wäre unser Haus in Niedrigenergiebauweise (aktuelle EnEV) errichtet worden. Als Heizsystem war eine Gas-Brennwert-Therme vorgesehen. Nun bietet Viebrock für jedes seiner Häuser die 2 Liter-Technik an, was soviel bedeutet, dass ein nach diesem Konzept errichtetes Haus, nicht mehr Energie verbraucht, als 20 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr, das entspricht ca. 2,0 l Heizöl. Da wir uns für dieses System entschieden haben, dürfte unsere Haus bei einer Größe von 133 qm also nicht mehr als den Gegenwert von ca. 270 l Heizöl verbrauchen. Für einen Aufpreis von 14750 € bekommt man eine insgesamt bessere Dämmung des Hauses, eine Erdwärmepumpe, und eine automatische Wohnungsbelüftung mit Wärmerückgewinnung.
Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe der Marke IVT der Serie Greenline C bietet Heizung und warmes Brauchwasser. Eine Wärmepumpe funktioniert im Prinzip wie ein Kühlschrank, nur anders herum. Genauer erklärt sich die Funktionsweise wie folgt:
- In einem Kunststoffschlauch zirkuliert der Kälteträger (Alkohol/Wasser), der von der Erde aufgeheizt wird.
- Die Flüssigkeit heizt das Kältemittel auf, das verdampft.
- Im Verdichter wird das Kältemittel verdichtet. Dabei erhöht sich die Temperatur des Kältemittels.
- In einem Verflüssiger wird die Wärme ins Heizungs- und Wassersystem des Hauses übertragen.
- Der Druck des Kältemittels wird in einem Expansionsventil reduziert und es geht in flüssige Form über. Das flüssige Kältemittel kehrt zum Verdampfer zurück.
Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Die heutigen Gebäude sind aufgrund der verwendeten Baustoffe und Bauweise luftdicht. Zur Vermeidung von gesundheitsgefährdenden Stockflecken und Schimmelpilzen ist eine ausreichende Be- und Entlüftung erforderlich. Um bei der Entlüftung die vorhandene Wärme nicht über die Fenster einfach entweichen zu lassen, hat IVT das Entlüftungssystem mit Wärmerückgewinnung entwickelt. Bevor die warme Luft aus Küche, Bad, GWC und Hauswirtschaftsraum das Haus verlässt, wird sie an einem Rohrgeflecht (Plattentauscher) vorbeigeführt und erwärmt das in dem Rohrgeflecht fließende Medium - bei IVT das Wasser-Glykol-Gemisch.
Da die Wärmepumpe mit jedem Arbeitsvorgang der Sole Wärme entzieht, leitet IVT in einem Teilstrom die Sole an den Plattentauscher und regeneriert somit langsam die vorher entzogene Wärme des Erdreichs. Vor allem in Stillstandszeiten der Wärmepumpe und speziell an sonnigen Tagen kann das Erdreich so zusätzlich mit Wärme versorgt werden und garantiert damit eine gute Leistung der Wärmepumpe.
Gleichzeitig wird im Haus ein leichter Unterdruck erzeugt, durch den über sogenannte Außenwandventile in den Wohn- und Aufenthaltsräumen des Hauses frische Luft so langsam nachströmt, daß ca. alle 2,5 Stunden die Luft im gesamten Haus ausgetauscht wird. Die Luftbewegung in den Räumen wird unter 0,2 m/s gehalten, so daß keine Zugerscheinungen auftreten.
Die IVT Lüftungswärmerückgewinnung wird als zentrales Abluftgerät mit dezentraler Zuluft bezeichnet, was bedeutet: die Abluft wird in Bädern, Küchen, Abstellräumen oder Hauswirtschaftsräumen abgesaugt und über ein Lüftungskanalsystem der Wärmerückgewinnung zugeführt, wo die Wärmeenergie entzogen wird.
Fazit
Der Aufpreis ist happig, ob es sich auszahlt wird sich zeigen. Insgesamt sind wir aber guter Dinge, da wir die ersten 3000 € schon durch den Wegfall des Gasanschlusses gespart haben. Die nächsten Kosten währen uns durch die Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung entstanden, die wir aufgrund des besseren Wohnklimas in unserem Blower-Door dichten Haus auf alle Fälle hätten haben wollen. Die restlichen Kosten denken wir über die geringeren monatlichen Heizkosten finanzieren zu können. Auch die regelmäßigen Besuche des Schornsteinfegers für die Heizung entfallen bei uns und wir sind unabhängig von irgendwelchen fossilen Brennstoffen. Ein weiterer Punkt für dieses Konzept ist der Anspruch auf das KfW-Programm zur CO2-Minderung, durch das wir für 30000 € einen sehr günstigen Zins bekommen. Na ja, ein bisschen Technikbegeisterung ist auch dabei.
© 2005 · Heike & Dirk ·